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BACH in JAZZ - Stephan-König-Trio & Martin Petzold

Tenor-Arien von Johann Sebastian Bach in jazziger Bearbeitung von Stephan König, mit:
Kammersänger Martin Petzold, Tenor
Stephan König, Klavier, Arrangements
Thomas Stahr, Kontrabaß
Wieland Götze, Schlagzeug

Premiere bei den 23. Köthener Bachfesttagen, 04.09.2010
14.09.2011, Grimma, Festsaal St. Augustin - Veranstalter: Augustiner-Verein
26.09.2011, Kiew (Ukraine) - Peter Tschaikowskij-Musikakademie - Veranstalter: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
14.-17.10.2011, Nanjing (China) - Internationales Jazzfestival ("Bach in Jazz - the instrumental version")
20.03.2012, Leipzig, Lutherkirche (Festwoche "800 Jahre Thomana")
07.06.2012, Leipzig, Oper - Bachfest Leipzig 2012
15.07.2012, Weimar, MS "Ottmar Gerster" - Bach Biennale Weimar 2012 - ("Bach in Jazz - the instrumental version")
30.09.2012, Iffeldorf - Iffeldorfer Meisterkonzerte 2012
25.01.2013, Jazzclub Burgstädt - "Bach in Jazz - the instrumental version"
31.01.2013, Leipzig, Alte Handelsbörse - 6. Klassisches Kartoffelkonzert
27.04.2013, Leipzig, Paul-Gerhardt-Kirche
13.06.2014, Leipzig, Marktplatz Bachfest Leipzig
14.06.2014, Leipzig, Nathanael-Kirche
16.08.2014, Quedlinburger Musiksommer
21.06.2015, Blüthner Großpösna, Sommertöne Festival
02.09.2015, Bad Fallingbosteler Musiksommer
30.06.2016, Bad Düben, St. Nikolaikirche
30.06.2017, Lutherhaus Wittenberg, Refektorium (Ein Konzert im Rahmen der Länderwoche Sachsen -> LUTHER2017)
10.06.2018, Leipzig, Marktplatz - Bachfest Leipzig 2018
17.11.2018, Berlin-Karlshorst, Jazztreff

CD "Bach in Jazz" Cover
rondeau production Leipzig, 2012
Hörproben (amazon)



Italienisches Konzert BWV 971, 1. Satz

Matthäuspassion BWV 244:
Rezitativ "Mein Jesu schweigt zu falschen Lügen stille" und
Arie "Geduld, Geduld! Wenn mich falsche Zungen stechen"

Johannespassion BWV 245:
Arie "Zerschmettert mich, ihr Felsen und ihr Hügel"

Kantate "Es erhub sich ein Streit" BWV 19:
Arie "Bleibt ihr Engel, bleibt bei mir"

Kantate "Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei" BWV 179:
Rezitativ "Das heut'ge Christenthum" und
Arie "Falscher Heuchler Ebenbild"

Kantate "Ach wie flüchtig, ach wie nichtig" BWV 26:
Arie "So schnell ein rauschend Wasser schießt"

Orchestersuite Nr. 2, BWV 1067: "Badinerie"

Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" BWV 21:
Rezitativ "Wie hast du dich, mein Gott" und
Arie "Bäche von gesalznen Zähren",
Arie "Erfreue dich, Seele, erfreue dich, Herze"

Trio König/Hassan/Bornhak


Vita Martin Petzold

Der Tenor Martin Petzold erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Mitglied des berühmten Thomanerchores seiner Heimatstadt Leipzig. Er studierte an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy" Gesang. Seit 1986 singt Martin Petzold im Solistenensemble der Oper Leipzig. Dort wurde er u.a. in Partien wie dem David in "Die Meistersinger von Nürnberg", dem Pedrillo in "Die Entführung aus dem Serail", dem Chateauneuf in "Zar und Zimmermann", dem Toni in "Elegie für junge Liebende", dem Flaut in "Ein Sommernachtstraum" , dem Iwan in "Die Nase" und 2009 dem Janik in "Tagebuch eines Verschollenen" gefeiert. Neben der Opernarbeit ist Martin Petzold musikalisch in besonders enger Zusammenarbeit mit dem Thomanerchor Leipzig und dem Gewandhausorchester verbunden. Zahlreiche Konzertverpflichtungen führten ihn bisher zu bedeutenden internationalen Festivals in ganz Europa, in die USA, nach Israel, Japan, Korea, China und nach Mittel- und Südamerika. Besonders seine Interpretationen der Werke Johann Sebastian Bach's haben weltweit Anerkennung gefunden und gelten für ihn als Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. Der Opern,- Oratorien- und Konzertssänger kann auf ein außergewöhnlich umfangreiches Repertoire zurückgreifen, das Werke von Komponisten aller Stilrichtungen einschließt. Die besondere sängerische Ausdruckskraft stellte Martin Petzold vielfältig unter Beweis u.a. unter der Leitung von Hansjörg Albrecht, Georg Christoph Biller, Riccardo Chailly, Martin Haselböck, Ton Koopman, Kurt Masur, Yehudi Menuhin, Kent Nagano, Helmuth Rilling, Peter Schreier und David Timm. Darüber hinaus ist er ein gern gesehener Gast an vielen europäischen Opernhäusern wie zum Beispiel am Theater Basel, wo er wiederholt mit Herbert Wernicke/Regie zusammenarbeitete, an der Semperoper in Dresden, Staatsoper Hamburg, Opera Messina Sizillien, Königliche Oper Lissabon, Königliche Oper Madrid und an der Staatsoper Stuttgart. Auch als Konzert- und Liedsänger beeindruckte er in bedeutenden Musikzentren der Welt, unter anderem im Gewandhaus zu Leipzig, in der Philharmonie Berlin und Köln, der Liederhalle Stuttgart, im Gasteig München, in der Hamburger Laeiszhalle, der Tonhalle Zürich, im Wiener Musikverein, in der Teatro comunale di Bologna, in der Suntory Hall in Tokio, der Palau Musica Catalana in Barcelona, in Milano, Rom, Hongkong, Seoul, New York, Chicago, Sao Paolo, San Josè in Costa Rica u.v.m. Im September 2009 gastierte er bei dem Edinburgh International Festival. Martin Petzold kann auf zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- sowie CD- und DVD-Produktionen verweisen: Die Evangelistenpartie der Bach'schen Matthäus-Passion mit dem Thomanerchor in der Thomaskirche, den Monostatos in "Die Zauberflöte" unter Arnold Östmann bei L'Oiseau de Lyre oder "Das Wunder der Heliane" von Erich Korngold, um nur einige zu nennen.. An vielen Produktionen der DECCA-Reihe "Entartete Musik", u.a. unter Lothar Zagrossek und John Mauceri, war er maßgeblich beteiligt.Seit einigen Jahren tritt er verstärkt als Dozent bei internationalen Meisterkursen, die sich vor allem mit der Interpretation der Musik Johann Sebastian Bachs beschäftigen, in Erscheinung. Für seine herausragenden Leistungen wurde Martin Petzold im Jahre 2001 zum Kammersänger ernannt. CD-Einspielungen mit ihm erschienen bisher bei Philips classics, Decca, ram, bei japanischen Labels, apollon classics, und Rondeau und Querstand.
www.martinpetzold.com

Rezension Leipziger Volkszeitung, 18.01.2011
"Bach in Jazz"
Reibung zweier Musikstile
Bach ist in Leipzig eine heilige Kuh. Wer es hier wagt, sich kreativ mit dem Werk des großen Thomaskantors zu befassen, sollte es gut machen. Stephan König hat es gut gemacht: Am Sonntagabend stellte er in der Michaeliskirche zugunsten des Zentrums für Drogenhilfe sein Programm "Bach in Jazz" vor.
Dass Instrumentalwerke Bachs verjazzt werden, ist indes nichts Ungewöhnliches. Gemeinsam mit Martin Petzold hat sich König aber mutiger Weise Tenorarien aus Passionen und Kantaten vorgenommen. Seine Arrangements sind einerseits sehr respektvoll - der Tenorpart ist weitestgehend unverändert und wird von Petzold auch bewusst "klassisch" interpretiert. Andererseits hat der Pianist und Arrangeur hier etwas ganz Eigenes geschaffen: Er reflektiert die Arien, kommentiert sie musikalisch, fügt eigene Aspekte hinzu. Mal werden so Stimmungen verstärkt wie in "Zerschmettert mich, ihr Felsen und ihr Hügel", eingeleitet von lautmalerischem Donnern und Beben.
"Erfreue dich, Seele, erfreue dich, Herze" bekommt Anklänge an einen Gospelgottesdienst - die Arrangements sind abwechslungsreich und zeugen von intensiver Beschäftigung mit der Materie.
Überleitungen zwischen jeweils zwei Werken stellen die Arien und Rezitative in einen größeren dramaturgischen Zusammenhang, Zwischentexte reflektieren die zeitlosen Themen der Bachwerke wie Umgang mit Heuchelei, Zeit, Vergänglichkeit, Glücklichsein. Auch in den umrahmenden Instrumentalwerken - dem knackig interpretierten Eingangssatz aus dem Italienischen Konzert und der energetisch umgesetzten Badinerie aus der h-Moll-Suite - verkommen die Originale nie zum bloßen Themengeber für Improvisationen. Zwei verschiedene Musikwelten reiben sich aneinander, barocke Artikulation trifft auf jazzige Sounds, historische Linien verschmelzen zum Walking Bass. Während der Gesangspassagen halten sich die Mitglieder des König-Trios dezent zurück, um in Zwischenteilen und Soli druckvoll zu grooven. Stephan König spielt klar, prägnant und virtuos; am Schlagzeug bringt Wieland Götze mit viel Besen dezente und farbenreiche Akzente, und Bassist Thomas Stahr ergänzt ein stimmungsvolles Einleitungssolo zur Badinerie. Auch in dieser ungewohnten Stilkombination interpretiert Martin Petzold mit Überzeugung und Nachdruck. Die zahlreich erschienenen Zuhörer danken mit stehenden Ovationen.
Heike Bronn

CD-Rezension - Der CD-Tipp für Praxis Pflegen Heft 9/2012
Von Vincent Jacob
"Bach in Jazz" - Er ist meines Lebens Kraft - Erschienen am 12.03.2012 bei Rondeau
Es gibt ja zahlreiche Annäherungsversuche von Jazzmusikern zu den Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Einiges ist gelungen, anderes kann eher vernachlässigt werden. Die sogenannten Crossover-Projekte. Jetzt also ein weiterer Versuch? Muss das sein? Ja! Diese CD rechtfertigt dies vom ersten Ton an. Diese Einspielung ist ein Glücksmoment. Kammersänger Martin Petzold verleugnet seine Herkunft keineswegs, verbiegt sich nicht und kennt stimmlich keine Kompromisse, bleibt seiner klassischen unnachahmlichen Linie treu. Schon der zarte, einfühlsame Einstieg mit "Wohl mir, dass ich Jesum habe" ist erwärmend. Überhaupt: Die Aufnahme strahlt Souveränität und Sinnlichkeit aus. Zugleich ein lebendig musizierendes Stephan König Trio, wissend um Akzentuierungen und die nötige Dynamik. Eine der Höhepunkte aus der Matthäuspassion: "Mein Jesus schweigt zu falschen Lügen stille" mit der anschließenden "Geduld" - Arie. Der Übergang zum nächsten Stück locker und thematisch den Faden aufnehmend. Weiterer Anspieltipps: "Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir" und "Bäche von gesalznen Zähren". Die gesamte Aufnahme umkreist textlich und musikalisch den Umgang mit Glücklichsein und Vergänglichkeit, zugleich mit Heuchelei (immer wiederkehrend hoch aktuell) und der uns gegebenen Zeit. Erste Live-Eindrücke von der CD konnte man sich übrigens bei der Deutschlandpremiere im März in Leipzig im Rahmen der 800 Jahresfeier des Thomanerchores verschaffen, wo das Trio um Stephan König und Kammersänger Martin Petzold Ausschnitte dieser grandiosen CD vor 750 Zuhören in der restlos gefüllten Lutherkirche Leipzig präsentierte. Stehende Ovationen war der Dank! Die Musiker werden, neben vielen anderen geplanten Konzerten, zum Bachfest 2012 ein weiteres Mal in der Oper Leipzig zu erleben sein. Unbedingt erwähnenswert ist, dass die Aufnahme in enger Kooperation mit der Aktion Demenz e.V. entstand und die Robert-Bosch-Stiftung die Realisierung des Projektes maßgeblich befördert hat. Die Musiker bekunden auch damit, dass sie sich dem Anliegen und den Aufgaben der Aktion Demenz e.V. stark verbunden fühlen. (...) Hier soll auch auf das sehr gelungene Booklet und die dazugehörigen Texte und Fotos hingewiesen werden.Kellertheater

Rezension Leipziger Volkszeitung, 09.06.2012
Jazz-Bach mit König und Petzold
Martin Petzold steht am späten Donnerstagabend auf der Bühne des Leipziger Opernhauses und singt Tenor-Arien von Johann Sebastian Bach. Das passt erst einmal: Schließlich ist Petzold seit 1986 Mitglied des Solistenensembles der hiesigen Oper und überdies ein weltweit gefragter Bach-Interpret. Und doch ist alles ein bisschen anders. Denn das Leipziger Bachfest beschließt seinen Eröffnungstag mit "Bach in Jazz". Also steht der Tenor mit dem Stephan-König-Trio auf der Bühne, und die Bach-Arien gibt es in Jazz-Bearbeitungen von Stephan König.
Eigentlich werden die Original-Arien in ein jazziges Gewand gehüllt: So singt Petzold seine Parts - Rezitative und Arien aus Passionen und Kantaten des barocken Großmeisters - wie sonst auch in der Kirche: mit viel Gefühl, geschmeidigem Glanz, weichen Höhen, prägnanter Artikulierung und beseelter Gestaltung. Doch - ja, da wippen seine Füße mit, groovt es auch in Petzold. Wenn König etwa am Flügel aus lyrischer Verträumtheit in launige Forschheit wechselt, wenn Thomas Stahr dazu den E-Bass oder Kontrabass stimmig zupft und Wieland Götze mannigfaltig und betörend einen ganzen (Jazz-)Kosmos aus seinem Schlagzeug holt. Dann rückt auch Petzolds "Zerschmettert mich, ihr Felsen und ihr Hügel" aus der Johannespassion plastisch zum Greifen nahe.
Und Bachs berühmtes "Air" aus der dritten Orchestersuite, das seine Popularität auch mit Kaufhausfahrstuhl-Tauglichkeit und weichgespülten Adaptionen büßen muss - bei König erlebt es eine Wiedergeburt in unschuldiger Reinheit, bahnt sich sacht seinen Weg aus den Tasten in die Welt, wird wunderbar umfangen und weitergereicht von Stahr und Götze, der gar zum Schluss ein Lüftchen hauchen lässt.
Und das, obwohl (oder vielleicht gerade, weil) das Stephan-König-Trio und Petzold Kombinationen wagen, die auf den ersten Blick die Augenbrauen in die Höhe zwingen: So gehen "Air" das Rezitativ "Wie hast du dich, mein Gott" und die Arie "Bäche von gesalznen Zähren" aus der Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" voraus, schließt sich vorher mit "Jesu bleibet meine Freude" und der Badinerie aus der zweiten Orchestersuite akustisch ein wirklich kühner Kreis.
Königs Jazzbearbeitungen von Bachs Arien und Instrumentalwerken sind vielschichtig: Frech können sie sein, peppig bis rockig, dramatisch und laut, aber auch melodiös und zart voll leiser Innigkeit. Und doch sind diese virtuosen Bravourstücke immer ein ehrfurchtsvoller Kniefall vor dem Original Johann Sebastian Bachs. Denn auf die Botschaft kommt es an, die auch Petzold in seinen berührenden Moderationen vermittelt.
Das Publikum im gut besetzten Saal genießt und feiert schließlich die Interpreten zu später Stunde enthusiastisch - einen schöneren Ausklang des ersten Bachfesttages 2012 hätte man sich nicht wünschen können.
Birgit Hendrich